Die meisten Lübecker, die sich für die Altstadt begeistern, kommen von außen in die Stadt. Wir auch. Ulrich Büning gelangte 1968 nach dem Studium in Hamburg in die Stadt und war bis 2002 Lehrer an der Gewerbeschule. Nicola Petereit und Jörg Haufe kamen nach dem Studium der Architektur in Aachen 1996 in Lübeck an. Kennengelernt haben wir uns bei der Althaus-Sanierer-Gemeinschaft ASG . Mitglieder der Bürgerinitiative Rettet Lübeck (BIRL e.V.) sind wir natürlich auch. Fachlich kennen und schätzen gelernt haben wir uns bei einer kleinen Sanierungsmaßnahme in der Hundestraße, Ulrich Büning als Bauherr, Nicola Petereit und Jörg Haufe als die betreuenden Architekten.
Seit 1999 wohnten und arbeiteten wir in der Fleischhauerstraße: Das Büro „Haufe Petereit Architekten“ befand sich in der Nr. 65, wo Ulrich Büning auch eine Zeitlang wohnte. Wir waren also fest in der Fleischhauerstraße verwurzelt und begegneten daher täglich dem Elend: Das wunderschöne Dielenhaus Fleischhauerstraße 79 verwahrloste und verfiel seit Jahren. Der Eigentümer kümmerte sich nicht. Im Frühjahr 2006 erhielten wir durch Zufall seine Adresse, schrieben ihn an, trafen uns mit ihm und kauften zwei Wochen später gemeinsam – als „Büning Haufe Petereit GbR“ – das Haus, um zu retten, was noch zu retten war.
Um Rat gefragt hatten wir vorher unsere Steuerberaterin: bloß nicht! Der Finanzberater: da kann ich ihnen nicht helfen! Gekauft haben wir trotzdem. Dann legten wir Hand an. Zuerst haben wir das Haus von seiner Verwaldung befreit, Unmengen von Efeu abgerissen, der Garten war ein Urwald. Drei riesige Bäume wurden gefällt, die wild gewachsen unmittelbar an den Hofgebäuden standen, die Dächer eingedrückt und ihre Wurzeln unter die Fundamente geschoben hatten.
Und plötzlich waren viele Helfer da. Althaus-Sanierer, Nachbarn, Freunde, alle halfen. Das Grün in den Container schaffen, das Haus freiräumen: Müllberge türmten sich. Die Diele wurde zum Sperrmüll-Sammelplatz. Dann Freilegungen: Viele Lagen versiffter Teppichböden, eingezogener Trennwände, Abriss einer maroden Betontreppe im Garten, Ausgraben des Kellers (unter Aufsicht von Archäologen), alles in Gemeinschaftsarbeit. Schaffen wir die Finanzierung? Wir selbst brachten unsere Eigenleistung ein: Nebenarbeiten auf der Baustelle über 2500 Stunden. Haufe Petereit Architekten planten, koordinierten, beaufsichtigten – alles, was Architekten machen.
Mehr als vier Jahren nach Baubeginn war das meiste geschafft: Die Diele, das Haus selbst und die Nebengebäude haben sich wieder mit Leben gefüllt. Wir haben die Fleischhauerstraße 79 saniert, wurden nun die Betreiber des „Lübecker Dielenhauses“.
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