Die Geschosse über der Diele waren ursprünglich Speicherböden. Vermutlich wurde in unserem Haus für die benachbarten Brauer (es gab 18 Brauhäuser in der Fleischhauerstraße) Getreide gelagert. Die Windenanlage, mit der die Säcke aus der Diele nach oben gezogen wurden, ist noch vorhanden: Mit Hilfe der „Deutschen Stiftung Denkmalschutz“ haben wir sie repariert und wieder in Betrieb genommen. Der Speicherboden über der Diele ist nach 1800 mit einfachen Bretterwänden unterteilt und als Wohnraum vermietet worden (Toilette für alle auf dem Hof). Bei der Sanierung des Hauses haben wir von der Struktur so viel erhalten, wie möglich – heute ist der ehemalige Speicherboden wieder eine Wohnung.
Die Wohnung lässt sich von der Diele aus über die historische Treppe erreichen. Die Räume sind niedrig (Kopfhöhe unter den Balken ca. 202 cm, zwischen den Balken ca. 227 cm). Weil das gesamte Haus zu einer Seite abgesackt war, ist auch unser neu eingebrachter Fußboden schief. Aber sonst entsprechen die Wohnungen nach der Fertigstellung 2009 modernstem Standard, allerdings sind sie nicht behindertengerecht.
Die Wohnung ist ca. 60 m² groß. Aus den beiden vorderen Räumen können die Bewohner das Leben auf der Straße verfolgen. Die Fenster bestehen aus den restaurierten historischen Holzfenstern, innen sind zusätzlich isolierverglaste Metallfenster eingebaut. Wenn man das Fenster schließt, hört man nur noch wenig von der Straße.
Das Bad ist mit Badewanne ausgestattet, die Küchenzeile im vorderen Raum bildet zusammen mit dem Esszimmer eine Wohnküche.
Der angrenzende Raum lässt sich als Wohnzimmer nutzen; das Schlafzimmer haben wir ins Dach gebaut und über eine neue Treppe innerhalb der Wohnung erreichbar gemacht. Da die Schlafbox gut gedämmt ist und keine Anbindung an die Straßenfassade hat, ist es hier besonders ruhig. Zwei Dachflächenfenster bringen von oben Licht in die Wohnung.